Instandsetzung und Aufwertung «Adlisberghof»: Alte Tapeten, Senkungen und ein Krokodil
21.7.2025, Text: Rahel Klauser
Der STRABAG-Holzbau baut aktuell den Adlisberghof in Zürich um, ein jahrhundertealtes ehemaliges Bauernhaus. Im Interview vor Ort erklären Bauführer und Polier, welche Besonderheiten der Umbau mit sich bringt und was es mit dem Krokodil auf sich hat.

Worum geht es bei diesem Bauprojekt allgemein?
Urban: Wir haben den Auftrag erhalten, ein ehemaliges Bauernhaus aus dem Jahr 1538, den «Adlisberghof», instandzusetzen. Die Liegenschaft in der Nähe vom Dolder gehört der Stadt Zürich und wird neu verpachtet. In diesem Zuge wird das Wohnhaus instandgesetzt und die Umgebung neugestaltet. Im Tänn, dem «Neubau» von 1829, werden zwei, und im umgebauten alten Teil eine neue Wohnung entstehen. Das Gebäude ist im sogenannten «kommunalen Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte» eingetragen. Die Instandsetzung erfolgt deshalb in enger Absprache mit der Denkmalpflege, denn die Geschichte soll erhalten bleiben.
Was sind die Aufgaben für euch aus dem Team Holzbau?
Urban: Wir restaurieren das Dachwerk, wobei viel des Bestands erhalten bleiben soll. Wir arbeiten beispielsweise mit den ursprünglichen Balken aus Eiche. Da wo die alten Holzelemente morsch bzw. faul sind oder statisch nicht mehr genügen, bauen wir neue ein. Dabei ist es wichtig, dass wir den Übergang von Alt zu Neu fliessend gestalten. Zudem setzen wir die Bohlenwände instand, das ist eine Arbeit, die viel Wissen und Handwerkskunst erfordert.
Wie lange arbeitet ihr auf diesem Projekt und wie viele Personen benötigt es dafür?
Urban: Wir arbeiten seit November 2024 am Projekt und sind mit unseren Arbeiten bis ca. November 2025 dabei, das Gesamtprojekt erstreckt sich bis Frühling 2026. Dann soll das instandgesetzte Objekt an die neuen Pächterinnen und Pächter übergehen. Die Anzahl der Mitarbeitenden variiert, aber ich würde sagen, im Schnitt sind wir zu dritt.
Kommen bei so einem alten Gebäude auch Überraschungen zutage?
Urban: Ja! Da es sich um ein sehr altes Haus handelt, gibt es verschiedene Herausforderungen. So weist es beispielsweise Senkungen auf, die wahrscheinlich entstanden, weil Wasser im Untergrund vorhanden ist. Das Haus steht also schräg, was auch auf den Fotos von der Abstützung gut erkennbar ist. Wir entdecken immer wieder Unerwartetes, so kamen etwa alte Tapeten zum Vorschein. In Absprache mit der Denkmalpflege gilt es dann jeweils zu entscheiden, was dokumentiert und was erhalten bleiben soll. Im Dachgeschoss gibt es eine alte Räucherkammer, diese wird auch im Umbau seinen Platz behalten.
Gibt es weitere Besonderheiten?
Hans: Ja, ein Krokodil! (Er zeigt mir die Schnitzerei an der Aussenseite des Gebäudes, das tatsächlich an ein Reptil erinnert). Und zudem sind wir sehr stolz auf die Reparatur der Eckstütze mit den alten Holzverbindungen, die wir nach Mass in die alte Gebäudestruktur eingepasst haben. Das war keine leichte Aufgabe und es gab auch schon Komplimente für diese alte Handwerkskunst. Da bin ich schon stolz drauf.
Die Interviewpartner
Urban Küenzi, Bauführer im Holzbau, seit 2011 bei STRABAG AG. Wohnt im Kanton Zürich und verfolgt in seiner Freizeit am liebsten sportliche Herausforderungen – entweder auf dem Rennrad oder mit den Laufschuhen.
Hans Farner, Polier im Holzbau-Team der STRABAG, ist seit 2013 mit dabei, und wenn er nicht arbeitet, dann trifft man ihn beim Pflegen seiner Liegenschaft.
Weitere Infos zum Adlisberghof:
Hier geht’s zur Medienmitteilung der Stadt Zürich.