Melanie Broder, Technische Gruppenleiterin Bauwerkinstandsetzung
Melanie Broder arbeitet seit 15 Jahren bei STRABAG. Eingestiegen ist sie bereits vor bzw. während ihrer Ausbildung an der Ostschweizer Fachhochschule OST in Rapperswil. «Vor dem Studium habe ich bei STRABAG ein Praktikum gemacht und während meines Studiums konnte ich Teilzeit bei STRABAG arbeiten, unter anderem habe ich bei der Erarbeitung technischer Berichte mitgewirkt.» Ihre Leidenschaft gilt den Brücken, deshalb arbeitet sie heute auch in der Bauwerkinstandsetzung. «Es ist fantastisch, etwas so Filigranes zu bauen, das unglaublich grosse Kräfte aushält.» Ein Grossprojekt, das Melanie als Bauführerin verantwortete, war der Bau der Thur-Brücke in Wattwil. Seit zwei Jahren ist sie Technische Gruppenleiterin, wodurch sich ihr Aufgabengebiet nochmals erheblich erweitert hat.
Das Bauen liegt Melanie gewissermassen im Blut. Sowohl ihr Vater als auch ihr Bruder arbeiten ebenfalls in der Branche. «Mir gefällt am Bau, dass ich etwas erschaffen kann, das auch sichtbar ist. Dieser Job wird nie langweilig, jedes Projekt ist anders. Heute kann alles gut laufen und morgen muss ich flexibel nach Lösungen suchen.» Auf die Frage, ob der Einstieg Mut gekostet hat (damals kamen im Studium 3 Frauen auf 50 Männer) entgegnet sie lachend: «Das habe ich mir anfänglich gar nie überlegt, erst später, als die Leute mir diese Frage gestellt haben. Aber ich denke, es ist wichtig, etwas auszuprobieren und dann merkt man, ob man der Typ dafür ist oder nicht – das gilt für Männer aber genauso wie für Frauen.»
«Wir sind keine Selbsthilfegruppe»
Was hat sich in den letzten 15 Jahren für Frauen in der Branche verändert? «Es gibt spürbar mehr Frauen, besonders in der Bauleitung. Auch seitens Ausführung ist die Frauenquote wachsend, aber es dürften mehr sein.» Melanie meint, dass sie sich aufgrund ihres Geschlechts nie benachteiligt gefühlt hätte. Wenn mal ein Spruch komme, dann gehe es bei einem Ohr rein und beim anderen wieder raus. Oder sie mache einen blöden Spruch zurück. Etwas beschäftigt sie zudem: «Als Frau wird man in dieser Branche teilweise in eine seltsame Ecke aus Selbstmitleid und Selbsthilfegruppe gedrängt. Damit kann ich mich nicht identifizieren.» Bei der älteren Generation von männlichen Kollegen gäbe es zwei Lager: «Es gibt diejenigen, die es sehr cool finden, Frauen in der Branche zu sehen. Und dann gibt es jene, die – oftmals ungewollt oder nicht böse gemeint – etwas sagen, wovon sie nicht realisieren, dass es nicht okay ist. Da sind teilweise noch alte Denkmuster in den Köpfen vorhanden.»